Eine eigene Meinung zu haben ist wichtig. Zu einer eigenen Meinung zu gelangen ist keine leichte Aufgabe, zumindest nicht, wenn man in der Lage sein will, seine Meinung mit stichhaltigen Argumenten in einigen wohl formulierten Sätzen untermauern zu können.
Eine Meinung zu haben war mir erstmals in der Pubertät ein besonderes Anliegen. Denn man will doch beweisen, dass man selbständig zu denken in der Lage ist und folglich ein eigenverantwortliches Leben führen kann.
Eine Meinung frei sagen zu dürfen, ist eine noch wichtigere Sache. Jedoch keine Selbstverständlichkeit und leider nicht überall möglich, denken wir nur an autokratische oder diktatorische Systeme.
Aber ist es auch immer sinnvoll seine wohlerworbene Meinung gleich bei jeder Gelegenheit kundzutun?
Nachdem ich mir mit Mühe eigene Meinungen zu recht gelegt hatte, war ich von mir und meinen Meinungen so überzeugt, dass ich allen Ernstes dachte, alle müssten so denken wie ich und die, die anderer Meinung sind, werde ich schon noch vom Gegenteil überzeugen. Viel später in meinem Leben erkannte ich, dass man Menschen und ihre Meinungen nicht ändern kann. Menschen ändern sich nur, wenn sie sich selbst ändern wollen, als intrinischer, von innen kommender Wunsch. Von extern kann man Anregungen und Impulse beitragen, mehr aber nicht.
Heute kann ich meine Meinung auch gut einmal für mich behalten. Das mache ich immer dann, wenn ich mit meiner Meinung nichts Positives, Verbindendes zu einer Situation beitragen kann. Mit dieser Zurückhaltung muss ich auch keine Argumente bringen und bleibe so ein voll auf den/die Anderen fokussierter Gesprächspartner. Wer nicht argumentiert, kann besser zuhören, den/die Anderen besser verstehen, weiterführende, offene Fragen stellen. Wer fragt führt, heißt es. Wer führt, versucht zu verstehen, zu verstehen welche Erlebnisse, Fakten und Umstände den/die Anderen zu seiner Meinung gebracht haben.
Die Wirklichkeit ist meist mehr als jeder einzelne von uns in seinem persönlichen Sichtfeld und bei seinem persönlichen Entwicklungsgrad wahrnehmen kann. So ist zuhören und verstehen lernen ein wunderbarer Ansatz für gelingende Beziehungen, persönliche Weiterentwicklung, die Grundlage konstruktiver Zusammenarbeit und gemeinsamen Schaffens (privat wie beruflich) und ein MUST HAVE für jede Führungskraft.
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